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Bei der Behandlung von Angststörungen hat sich die Verhaltenstherapie als besonders effektiv erwiesen. Bei dieser Form der Psychotherapie geht es darum, jene Erlebnis-, Denk- und Verhaltensmuster, die das Problem aufrechterhalten, langfristig zu verändern. In der Therapie lernen die Betroffenen, neue Verhaltensmuster einzuüben. Dabei werden für jeden Patienten sozusagen die für seine Störung maßgeschneiderten Behandlungsmöglichkeiten entwickelt.
Ein ganz wichtiger Teil der Therapie von Panikstörungen ist, dem Betroffenen Informationen über Angstreaktionen zu vermitteln. Für viele Menschen mit einer Angststörung ist es schon eine enorme Erleichterung, zu wissen, was hinter dem Unwohlsein steckt, das sie immer wieder und scheinbar ohne Grund überfällt. Viele empfinden es auch als entlastend, dass man an einer Panikattacke nicht sterben kann, selbst wenn das Herz rast und man das Gefühl hat, keine Luft zu bekommen. Selbst eine sehr, sehr selten auftretende Ohnmacht aus Panik, so lernen die Betroffenen, führt nicht zum Tod, da das die körperlichen Selbstschutzmechanismen des Körpers gar nicht zulassen.
Gegen Atemnot und Hyperventilieren (übermäßig schnelles und tiefes Atmen) bei einer Panikattacke, vermittelt die Therapie unter anderem ein bewährtes Gegenmittel: das Ein- und Ausatmen in eine einfache Plastik- oder Papiertüte. Dadurch reichert sich Kohlenstoffdioxid an, das den pH-Wert des Blutes normalisiert und damit auch die Atmung.
Bei der Behandlung der Panikstörung geht es auch darum, mögliche Zusammenhänge zwischen der Angst und Belastungen im Alltag bzw. Stress zu erkennen. Auch die Identifikation von angstauslösenden Gedanken ist wichtig, sowie die Konfrontation mit diesen Gedanken und mit den Symptomen der Angst. Ziel ist es, besser mit Angstattacken umzugehen bzw. diese langfristig abzubauen.
Bei der Agoraphobie Therapie ist der Abbau des Vermeidungsverhaltens ein ganz wichtiges Ziel. Das gelingt durch gezieltes und kontrolliertes Aufsuchen der gefürchteten Situationen. Die Betroffenen lernen, diese Orte aufzusuchen, ohne dass die erwartete Katastrophe eintritt bzw. so lange in der Situation zu bleiben, bis die Angstreaktion wieder abflaut. Damit das klappt, sind Informationen über die Angstörung, besonders über das Aufflammen und allmähliche Abflauen der Angst, wichtig.
Die Erkrankten lernen bei der Therapie, dass Flucht und Vermeidung die Angsterkrankung verstärken und daher abgebaut werden sollten. Dieses Sich-der-Angst-Aussetzen bewährt sich auch bei spezifischen Phobien wie:
Selbstsicheres Verhalten lässt sich bei Defiziten im sozialen Umgang sehr gut in Gruppen trainieren. Hier kann sich der von der Sozialphobie Betroffene in einer schützenden Umgebung seinen sozialen Ängsten stellen und diese schrittweise bekämpfen. Die Erkrankten lernen während der Therapie:
Beim Erlernen neuer Verhaltensmuster helfen vor allem Rollenspiele, die negative Denkmuster der sozialen Phobie aufbrechen und durch eine realistische Selbsteinschätzung ersetzen können. Konkrete Ängste wie das Reden oder das Essen und Trinken vor anderen Menschen im Mittelpunkt, können mit Konfrontationsübungen bekämpft werden. Durch sie lernen die Angst-Erkrankten, dass körperliche Angstsymptome von selbst wieder abklingen und dass sich angstauslösende Situationen mit einer Therapie bewältigen lassen.
Bei der generalisierten Angststörung hat sich ein sogenanntes "Sorgentagebuch" bewährt. Hier notiert der Angst-Betroffene alle Auslöser für seine Sorgen, Panikattacken und Ängste. Auf Basis dieses Tagebuchs lassen sich die auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen der Ängste ermitteln. Sorgenketten werden aufgebrochen und das "Sorgenkarussell" wird gestoppt. Die an Angststörung-Erkrankten lernen, ihre Befürchtungen zu Ende zu denken und sich diesen schlimmstmöglichen Ausgang so lange vorzustellen, bis dieser durch Gewöhnung kaum noch Stress verursacht.
Steht die körperliche durch Angst ausgelöste Anspannung im Vordergrund, kann auch das Erlernen von Entspannungstechniken helfen. Ziel ist es immer, sich den Panik- und Angst auslösenden Gedanken und Sorgen zu stellen und angemessen auf sie zu reagieren. Vor allem soll gelernt werden, in der Angst zu bleiben, solange dies sinnvoll ist und nicht durch Ablenkungen aus den Sorgen und Befürchtungen zu flüchten, die in diesem Fall unweigerlich erneut Kopfzerbrechen bereiten.
Bei chronischen Angststörungen und starken Einschränkungen der Lebensqualität (etwa wenn das Haus nicht mehr alleine verlassen werden kann), sollten Erkrankte an eine stationäre verhaltenstherapeutische Behandlung in einer Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik denken. Eine stationäre Behandlung bietet Hilfe bei Angst auf vielen verschiedenen Ebenen, die unter anderem auf den wissenschaftlichen Verfahren der modernen Verhaltenstherapie basieren.
Die Angst-Behandlung umfasst Einzelgespräche, die Angstbewältigung in der Gruppe, die Expositionsbehandlung (also die Konfrontation mit der angstauslösenden Situation), die Verbesserung der Körperwahrnehmung durch integrative Bewegungstherapie, dem verbesserten Zugang zu verschütteten Gefühlen mittels Gestaltungstherapie und die Verbesserung sozialer Kompetenzen durch Gruppentraining. Auch das Erlernen von Entspannungsverfahren ist im Rahmen eines Klinikaufenthalts möglich. Sportliche Aktivitäten ergänzend zu den psychotherapeutischen Maßnahmen wirken einem oft starken Schonverhalten entgegen und verbessern ebenfalls das Körpergefühl.
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Zusatzbezeichnungen:
Suchtmedizin
Telefon: 09708 79-4491
E-Mail: sek-psycho@kbb.de
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